Jinbei HD 200 Pro

Bisher kannte ich den Jinbei HD 200 Pro nur dem Namen nach, es gab in Internet keinerlei Bilder oder technische Daten. Von der Bezeichnung konnte man erahnen, welche Leistung er wohl mitbringen würde. Von daher war ich schon sehr gespannt, was Jinbei nun Neues in seinem Blitz-Portfolio hat. Da Jinbei-Deutschland mir den Blitz im Vorfeld zum testen zugesandt hat, konnte ich den Jinbei HD 200 Pro ausgiebig in unter verschiedenen Bedingungen ausprobieren.

Bildquelle: Jinbei-Deutschland

 1.) Der erste Eindruck

Als der lange angekündigte kompakte Akku-Blitz Jinbei HD 200 Pro eingetraf, musste ich sofort das Paket öffnen. Ich war erstaunt, wie klein und kompakt er war.

Die Verarbeitung ist sehr wertig, das Jinbei-Bajonett ist aus Metall und macht einen stabilen Eindruck. Das Set beinhaltet den Blitzkopf, eine abnehmbare Stativaufnahme, einen Akku nebst Ladegerät, einen kleinen Normalreflektor mit abnehmbarer Wabe und ein Satz Farbfolien.

Mittels eines separaten Bowens-Adapters lassen sich wie gewohnt alle Lichtformer mit Bowens-Anschluss weiterhin verwenden. Dabei empfiehlt es sich, die Stativaufnahme vom Blitzkopf abzunehmen und auf die passende Aufnahme des Adapter zu schrauben.

Einzig die beigelegte Bedienungsanleitung ist auf Chinesisch. Nun, egal, Akku rein, eingeschaltet und ausprobieren. Da das Gerät nur drei Knöpfe hat, war die Bedienung denkbar einfach und intuitiv. Einfach mal das mittlere Verstellrad gedrückt und man ist sofort im Menü.

Wer bereits die großen Brüder HD 400 und HD 610 kennt, findet sich sofort zurecht, doch auch wenn nicht, ist das selbsterklärend gestaltet. Mit an Board ist auch wieder HSS, TTL, Freeze-Mode, manuelle Steuerung und ein integrierter Funkempfänger , kompatibel zu TR-Q6 und TR-Q7.

Aber auch hier kann man schnell über eine kleine Hürde stolpern. Wer den Jinbei HD 200 Pro mit der TR-Q6 / TR-Q 7 steuern möchte muss nicht nur auf den richtigen Kanal achten, er sollte auch den korrekten Empfangsmodus einstellen. Da ich Canon-User bin, musste ich für die TR-Q6 „TTL-C“ und bei der TR-Q7 „TTL-F“ einstellen. Gut, das kannte ich auch von den anderen Blitzköpfen, von daher soweit auch kein Problem.

2.) Der HD 200 Pro in der praktischen Anwendung

Ehrlich gesagt, war ich gespannt, was der kleine Blitz nun wirklich „kann“, oder auch nicht.

Daher habe ich zuerst im Bereich „Male-Portrait“ ein paar Testaufnahmen mit dem mitgelieferten Normalreflektor und der Wabe in einem One-Light-Setup gemacht. Hierbei braucht es auch nicht viel Leistung. Ich war doch positiv überrascht.

Gerade bei Charakter-Portraits, wo ich mir ein hartes Licht wünsche, konnte er sehr gut punkten.

 

Da bei dieser Art Lichtsetup auch keine große Lichtleistung verlangt wird, ist er manchen „großen“ durch die geringere Leistung und den Regelbereich über neun Blenden doch schon im Vorteil.

Als zweites Set habe ich mich für ein helles Setup für Beauty-Headshots entschieden. Dabei kam der Jinbei HD 200 Pro mit dem Bowens-Adapter und einem 55cm Beauty-Dish als Haupt- oder Führungslicht zum Einsatz. Auch hier brachte er ausreichend Lichtleistung mit.

In Verbindung mit den Funkauslösern der TR-Q Serie konnte ich den kleinen Jinbei gut in das vorhandene Set einbinden und entsprechend aussteuern.

Nachdem ich unter Studiobedingungen unter kontrollierbaren Lichtsituationen doch sehr begeistert war, wollte ich ihn auch im Outdoor-Bereich testen, denn dafür ist ja gedacht. Also ein kleines Team zusammengestellt und auf zu einem Blitztest in eine Altstadt.

An diesem Tag hatten wir die verschiedensten Lichtsituationen, von bewölktem Himmel, über strahlende, tiefstehende Herbstsonne bis hin zum Nachteinsatz. Dabei wurden auch wieder zwei verschiedene Lichtformer (60cm Softbox und Normalreflektor) eingesetzt. Auch als mobiler Outdoor-Blitz macht der Jinbei HD 200 Pro eine gute Figur.

Zum einen ist er durch seine geringe Größe und sein geringes Gewicht gut im Gepäck zu verstauen, zum anderen bringt er trotz seiner „geringen“ 200Ws Leistung für die meisten Lichtsituationen genug Power mit. Lediglich gegen die tiefstehende, strahlende Sonne wäre der größerer Bruder wünschenswert gewesen. Doch im großen und ganzen hat er den Tag über unter den verschiedenen Bedingungen sehr gut funktioniert und positiv überrascht.

3.) Fazit:

Der HD 200 Pro macht einen hochwertigen, stabilen Eindruck, besonders positiv fällt das Metall-Bajonett und die stabile Verschraubung (Metall-Rändelschraube) der Stativaufnahme auf.

Sein geringes Gewicht und die Handlichkeit machen ihn im Outdoor-Bereich zu einem klasse Begleiter. Seine 200Ws Lichtleistung erscheinen auf dem Papier zwar etwas schwach, wenn man ihn mit seinen großen Brüdern vergleicht, doch wenn man nicht gerade gegen die pralle Sonne anblitzen will, reicht er für die meisten Situationen locker aus. In manchen Situationen ist er den leistungsstärkeren Blitzen durch seine nur „200Ws“ und seinem Regelbereich von 9 Blenden sogar im Vorteil. Im Lowkey-Bereich oder blitzen in einem kleinen (Hobby-) Studio fühlt sich der Jinbei HD200 Pro genauso wohl, wie im Outdoor-Bereich. In Verbindung mit dem optional erhältlichen Bowens-Adapter ist er mit einer großen Anzahl verschiedenster Lichtformer einsetzbar. Dank der Montagemöglichkeit der Stativaufnahme am Bowens-Adapter wird auch das Gewicht der Lichtformer vom Blitzkopf genommen, so dass dieser keine großen Zugkräfte am Bajonett aushalten muss.

Würde ich ihn mir kaufen? Klare Antwort: „Ja“. Auch wenn ich den Jinbei HD 400 und HD 610 im Einsatz habe, so ist es auch schön, etwas weniger Equipment mit sich herum zu tragen. Je nach dem, was geplant ist, reicht auch der „kleine“ HD 200 Pro locker aus. Als Zweit- oder Drittgerät fügt er sich auch gut in das vorhandene Jinbei-System ein.

Technische Daten:

Leistung: 200 Ws
Leitzahl: F 32.2 (1 m, HD-200 Pro Reflektor, ISO 100, t = 1/125 s)
Blitzmodi: M, TTL, EasyCap*, Delay*
*müssen durch Jinbei Trigger und App realisiert werden
Synchronisationsmodi Normal, HSS, Synchronisation auf 1.
Verschlussvorhang, Synchronisation auf 2.
Verschlussvorhang, Freeze (nur bei „M“)
Leistungsregelung: M/HSS: 1.0 – 9.0 (1/256 – 1/1) / TTL: ± 3.0 EV
Abbrennzeit (t = 0,5 s) Normal: 1/800 – 1/8000s, Freeze: 1/800 – 1/20.000 s
Recycling Time 0,05 – 1,3 s
Kanäle: 32 (00 – 31)
Gruppen: 16 (A – J / L / O / P / Q / S / U)
Farbtemperatur: M/TTL: 5500 K ± 150 K
Freeze/HSS: 5200 K (kann variieren bis zu 9000 K)
Einstelllicht: 5 W LED (5000K ± 300 K)
Funkempfänger: Integriert, 2,4 GHz, Reichweite ˃ 100 m
Bowens S-type Bajonett nein, aber Adapter separat erhältlich.
Stromversorgung: Nur Akkubetrieb
Akkubetrieb
Lithium-Ionen-Akku 14.4 V DC 10 A / 37 Wh / 2600 mAh
Input max. 1.3 A, 16.8 V
Akkulebensdauer: 300 Ladezyklen (bis 80% Kapazität)
Akkuladegerät:
Input: 100 – 240 V ~ 1.4 A, 50/60 Hz
Output: 16.8 V DC 1 A / 16.8 W
Auslösungen im Akkubetrieb ˃ 450
Weitere Ausstattung
Automatische Abschaltung: 10 Min / 30 Min / Aus
Sync-Anschluss 3,5 mm / Sync-Spannung DC 5 V
Firmware-Upgrade
Abnehmbarer Griff/Stativhalterung
Kompatible Funkfernbedienungen Jinbei TR-Q7, TR-Q6
Kompatible Kameras Canon, Nikon, Sony, Fuji, Panasonic, Olympus
Maße 23 x 14,2 x 8 cm (L x B x H)
Gewicht 1,15 kg (ohne Akku)

Lieferumfang:
1 x HD-200 Pro Studioblitz
1 x Lithium-Ionen-Akku
1 x Ladegerät inkl. Kabel
1 x HD-200 Pro Reflektor
1 x Zubehöradapter
1 x Wabe
6 x Farbfolien
1 x Tragekoffer
1 x Bedienungsanleitung englisch
Hinweis: Die deutsche Version der Bedienungsanleitung ist
im Downloadcenter verfügbar.